13 Hütten zwischen Brenner und Meran
Webcam Pfelders trekking.suedtirol.info, eine super Seite zur Routenplanung für ganz Südtirol.
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Nach einer langen Fahrt über den Fernpass und das Timmelsjoch war ich im warmen Südtirol angekommen. Diesmal hatte es auch mit allen Mitreisenden der geklappt, einer zeigte mir sogar eine Abkürzung zwischen dem Ende der A9 und Füssen. Ich hatte angenommen als Einzelwanderer im Gasthof Hochfirst an der Timmelsjochstrasse leicht einen Platz zu bekommen, aber dort war alles belegt.
Ich fuhr also weiter nach St. Leonhard um dort nach einer Unterkunft zu suchen. Glücklicherweise gibt es dort eine elektronische Auskunft, denn inzwischen war es schon gegen acht Uhr. Nach ein bisschen Suchen und telefonieren fand ich noch eine preiswerte Unterkunft in der des Bergführers Virgil Kuprian in .
Das war mir sogar aus zwei Gründen sogar noch lieber als die eigentlich geplante Übernachtung im Gasthof Hochfirst. Einerseits sollte meine Wanderung ja in Pfelders starten und andererseits konnte mir ein Bergführer sicher bessere Auskünfte über die dortigen Wege geben, als der Wirt eins Gasthofes.
Eine gute viertel Stunde später hatte ich die Pension erreicht und bekam mein Zimmer. In einem Gasthof schräg gegenüber hatte ich später noch ein gutes Abendessen, so konnte die Tour starten.
Morgens sah ich aus meinem Zimmerfenster heraus blauen Himmel über dem nördlich gelegenen Gurgler Kamm und freute mich schon auf einen schönen Tourentag. Leider war das nur die halbe Wahrheit, denn der Rest des Himmels über Pfelders und im Süden über der Texelgruppe war stark bedeckt und das schlechte Wetter drückte von Süden herein. Nach dem Frühstück hatte sich der Himmel dann auch schon sehr bedeckt und die Wolken hingen tief, auf ca. 2500m. Ich marschierte aber trotzdem los.
Vom Haus aus ging's auf dem Weg {6} einen kleinen Hang hoch und dann vorbei an einer AV Selbstversorger Hütte ein Stückchen auf einer Schotterstrasse. Bald schon zweigte jedoch ein Weg in Richtung Faltschnalalm ab und tauchte in den lichten Wald ein. Es ging nun leicht aufwärts in Richtung SW durch den schönen Lärchenwald und kaum ½ Stunde später erreichte ich die Faltschnalalm, eine Jausenstation am nördlichen Ende des gleichnamigen Tals.
Ich verweilte an der Alm nicht, sondern ging gleich weiter das Tal aufwärts. Der Weg wandte sich nun nach S und verlief zunächst kaum ansteigend wieder auf einem breiten Fahrweg, am Ende des Almbereiches jedoch entlang des Faltschnal Baches über einen schönen Bergpfad, auf dem auch mehrere kleine Steilstufen überwunden wurden.
Das Wetter hatte sich zum Glück nicht verschlechtert, aber leider blieben die umliegenden höheren Berge überwiegend in den Wolken verborgen. Nach einiger Zeit erreichte ich das Grubhüttl und kurz danach wandte sich der Pfad wieder nach SW und es begann der finale und steilere Anstieg zum Faltschnaljöchl (2417 m). Bald darauf erreichte ich den breiten Pass am Fuße des NO-Grates der Schieferspitze.
Die Aussicht war wegen der tief hängenden Wolken nicht allzu berauschend. Ich machte mich daher schon nach einer kurzen Pause wieder auf in Richtung des nahen Sponser Jochs (2581 m), das ich schon nach einer knappen ¼ Stunde und insgesamt ca. 950 Hm Anstieg erreichte. Hier rastete ich gar nicht, denn das Joch war in Wolken und es pfiff ein feucht kühler Wind von Süden herüber.
Stattdessen stieg ich gleich weiter zu den Sponser Seen ab. Dieser Weg verlief teils moderat fallend über weite Wiesen, teils aber auch steil hinab über Felsen. Eine schwierige Stelle war zudem mit Seilen gesichert, die man aber nur bei sehr schlechtem Wetter, Schnee oder Vereisung benötigen würde. Nach einigen letzten Kehren erreichte ich den die Jausenstation Oberkaser (2130 m, priv.), in der man auch ein Nachtlager bekommen kann.
Bei einem Radler und einer Suppe erkundete ich den weiteren Weg zur Taufenscharte, die von hier aus steiler aussah, als sie nachher wirklich war. Nach einer knappen Stunde ging ich weiter, überquerte den Finele Bach und passierte Kasel und Pfitscher Lacke. Erst hier verließ ich den Weg {6} und ging auf dem Weg {25} weiter. Über einen Kilometer verlief der Weg in stetem Auf und Ab entlang des Sponser Tales bis zu dem Abzweig zur Scharte. Nun begann er mehr und mehr zu steigen und erreichte schließlich nach ein, zwei kurzen Kehren die Taufenscharte (2.230 m). Hier oben entschied ich mich doch noch die Mutspitze nach einer kurzen Pause "mitzunehmen".
Von der Scharte aus führt der Pfad etwas mühselig in leichtem Auf und Ab nach SO über einen kleinen Pass in ein weites Kar. Vom Pass aus sieht man die Mutspitze und kann schon den größten Teil des Weges dorthin verfolgen. So querte ich anschließend das Kar und traversiert den NW-Grat der Mutspitze nach einem kurzen, kräftigen Anstieg wieder mit deutlichem Höhenverlust. Der Pfad verläuft dabei über das Geröll und die Felsen des Grates. Am Wandfuß des Gipfels angekommen folgten noch knapp 100 Hm Ier Kletterei bis ich den Gipfel der Mutspitze (2.294 m) erreichte. Leider war auch hier oben die Aussicht bedingt durch das Wetter schlecht. Wenn die Wolken hin und wieder aufrissen konnte ich atemberaubende Tiefblicke die äußerst steile SW-Wand hinab ins Vinschgau genießen. Da es nach wie vor empfindlich kalt war blieb ich nicht lange auf dem Gipfel und ging auf dem Hinweg zurück zur Taufenscharte.
Nun folgte ein recht steiler Abstieg zur Kuh Alm; im Aufstieg ein rechter Schinder! Ich war schnell unten und traf bald auf den Meraner Höhenweg, der dort den Gasthof Hochmut mit dem Hochgang-Haus verbindet. Von dort aus führte der Weg mal steiler, mal weniger steil aber immer ansteigend und mehrere Rinnen querend unterhalb der SO- und S-Abstürze der Rötel Spitze aufwärts zum . Leider hatte es zwischenzeitlich angefangen leicht zu regnen,
Die Hütte liegt eigentlich wunderschön auf einer Alm inmitten des Halbrunds von Tschigat, Rötel- und Mutspitze mit einem herrlichen Ausblick auf den Vinschgau. Jetzt war aber leider nicht viel von den Bergen oder dem Vinschgau zu sehen, denn es bereits auf meiner letzten Etappe kräftig zu regnen begonnen. Aber das Wirtsehepaar war sehr nett, das Essen wunderbar, es gab für 2,50 Euro eine warme Dusche und ich war mit der Tagesleistung sehr zufrieden.
In der Nacht verstärkte sich der Regen noch und trommelte teils heftig auf das Blechdach der Hütte, wovon ich einige Male aufwachte. Als das Wetter am Morgen immer noch nicht besser war, es regnete unterbrochen von einigen Pausen die ganze Zeit, beschloss ich einen Tag in Meran einzulegen. Zwar hört sich das etwas verrückt an, aber da von der Leiteralm aus ein Lift nach Vellau und von dort aus ein Bus nach Meran fährt, beschloss ich einen Pausentag einzulegen, um besseres Wetter abzuwarten.
Der Weg zur Leiteralm verläuft über dem Weg des Vortages bis zur Kuh Alm und noch etwas weiter auf dem Meraner Höhenweg. Auf dem Weg zur Leiteralm sprühte es hin und wieder vom Himmel, insgesamt blieb es aber erträglich. Auf der Alm befindet sich ein Gasthof, den ich aber ausließ und anstatt dessen noch 5 Minuten weiter bergab zum Lift ging. Dieser "Lift" ist recht interessant, da er nur ein offener Drahtkorb ist, in dem zwei Personen stehen können. Ich war der einzige Passagier und bald schon gondelte ich für 6,25 Euro (Tal- und Bergfahrt) an der sehr frischen, feuchten Luft hinab nach Vellau.
Dort sah ich, dass ein Bus zwar fuhr, aber erst in ca. einer ¾ Stunde hier eintreffen würde. Wie immer in solchen Fällen versuche ich zu trampen. Ich hatte wieder Glück und bald nahm mich ein nettes Ehepaar mit hinab nach Algund, wo ich auch bald schon den Bus nach Meran erreichte. Hier unten war es deutlich wärmer und vor allem trockener als oben am Hochgang-Haus.
Endlich hatte ich mal Zeit mir Meran etwas anzuschauen und auch das mittägliche Verkehrschaos mitzuerleben. Nachdem ich etwas durch die Stadt gestromert war, gegessen und einen Cappuccino getrunken hatte ging ich zurück zum Bahnhof, fuhr mit dem Bus zurück nach Vellau und mit dem "Lift" wieder hoch zur Leiteralm. Inzwischen hatte sich das Wetter auch etwas gebessert; immerhin hatte der Regen aufgehört. Im Gasthof der Leiter Alm genoss ich noch eine Suppe und stieg dann wieder die letzten 300 Hm zum Hochgang-Haus auf.
Wieder prasselte der Regen in der Nacht heftig auf das Dach der Hütte und ließ mich schlecht schlafen. Morgens hatte sch der Regen dann endlich wieder gelegt und nach einem ausgiebigen Frühstück machte ich mich auf den Weg zur Lodner Hütte.
Eigentlich wollte ich auf dieser Etappe die Hochgang-, Langsee- und Milchseescharte überschreiten, den Tschigat nördlich umrunden und über das Halsjoch zur Lodner Hütte absteigen. Durch das schlechte Wetter, schon die Hochgangscharte war in den Wolken verschwunden, plante ich um und ging nun eine Etage tiefer über den Franz Huber Steig zur Lodner Hütte. Dies in der Hoffnung wenigstens nicht die ganze Zeit in den Wolken zu wandern.
Von der Hütte aus ging's bald ansteigend auf dem Weg {7b} durch den immer lichter werdenden Wald und ich erreichte schließlich eine Hochalm. Hier machte sich der Regen der vergangenen Nacht unangenehm bemerkbar, denn das Gras war noch sehr nass und ragte weit in den Bergpfad hinein. Dadurch waren meine Hosebeine und Schuhe nach kurzer Zeit völlig durchnässt.
Der Franz Huber Steig ist bei schönem Wetter sicher sehr eindrucksvoll, denn er ist teils kühn an den Bergflanken angelegt und verläuft als Panoramaweg hoch über dem Vinschgau. Als ich ihn beging, war vom Vinschgau und den schönen Aussichten leider nichts zu sehen. Nachdem ich eine etwas ausgesetzte Stelle beim Gandberg passiert hatte passierte ich den Abzweig zur Tablander Alm und erreichte an der Sattelspitze die interessanteste Stelle, unterhalb deren Gipfels der Weg ein senkrecht abfallendes Stück Wand quert.
Kurz darauf folgte noch eine schräge Felsplatte in der einige Eisenstifte zur Sicherung steckten. Anschließend führte der Weg insgesamt abfallend oberghalb der Ginglalm weiter ins Zieltal hinein, trifft auf den vom Halsjoch kommenden Weg {7} und erreicht schließlich die im oberen Zieltal gelegene .
In der Hütte wärmte ich mich erst mal auf und genoss einen Tee, während draussen der Regen wieder einsetzte. Eine Gruppe aus Krefeld war inzwischen ebenfalls durchnässt angekommen und als der Regen wieder aufgehört hatte luden sie mich ein mit ihnen gemeinsam die Lazinser Rötelspitze zu besteigen.
Wir machten uns also gemeinsam auf den Weg {7} und stiegen bergan in Richtung Halsjoch. Leider setzte bald darauf der Regen wieder mehr und mehr ein und verwandelte sich mit zunehmender Höhe in Schnee. Schließlich, wieder in den Wolken und leichtem Schneetreiben gaben wir den Versuch der Besteigung auf und marschierten zurück in die schöne Warme Hütte.
Den Rest des vergangenen Abends und der Nacht hatte es ausgiebig geregnet. Da oberhalb von 2.500 m Schnee lag, erschien mir der Weg über die Johannesscharte zur Stettiner Hütte als zu gefährlich und ich schloss mich den Krefeldern an, die über das Halsljoch und die Milchsee Scharte zum Oberkaser wollten.
Die Wolken hingen immer noch tief über den Bergen als wir losgingen und mit zunehmender Höhe lag mehr und mehr Schnee auf den Wiesen. Bei den Tablander Lacken schließlich gingen wir über eine geschlossene Schneedecke und erreichten unter vorsichtigem Queren eines Hanges schließlich das Halsljoch (2.808 m). Hier oben lagen gut 20 cm Neuschnee, was die Orientierung natürlich etwas erschwerte.
Den Weg {40} hinab ins Lazinstal und zur Stettiner Hütte zu finden war jedoch recht einfach: einfach geradeaus durch das Blockwerk. Das erwies sich aber als echte Herausforderung, denn einerseits war ich nun alleine unterwegs und andererseits waren durch den vielen Schnee keinerlei Markierungen mehr zu sehen. Zudem kam ich wegen der Größe der Blöcke und dem rutschigen Schnee darauf nur sehr langsam voran; wenn ich mir hier die Knochen brechen würde ... Als ich schließlich das westalpenartige Blockwerk hinter mich gebracht hatte, hatte ich für knapp 100 Hm fast eine volle Stunde im Abstieg gebraucht!
Nun kam ich aber deutlich schneller voran, denn der Weg nun schneefrei und verlief leicht abfallen über die weiten Flächen des Andelsboden. Nach einiger Zeit erreichte ich schließlich das Ende des Lazinstals und machte erst einmal eine ausgiebige Pause. Leider hatte sich das Wetter nicht gebessert, zwar war ich nicht mehr in den Wolken, aber die hingen immer noch bei ca. 2.800 m. Ich versuchte am gegenüber liegenden Gurgler Kamm den Weg zur Zwickauer Hütte zu finden, aber wegen der Wolken gelang mir das nur teilweise Einige Zeit darauf begann hoch über der Lazoinser Alm mit dem Aufstieg zur Settiner Hütte.
Der führte mich auf einem guten, breiten Weg {24} immer weiter Aufwärts. Eine etwas ausgesetzte Stelle war mit einem Seilgeländer und zusätzlichen Seilen am Fels deutlich entschärft. Ohnehin war dort der Weg einige Meter breit. Darauf folgten steile 100 Hm, auf einem schmalen Pfad, bis der Weg bei einigen kleineren Seen schließlich in eine flache Mulde mündete. Etwas oberhalb dieser Mulde zweigte dann der Weg {44} zur Zwickauer Hütte ab.
Mein Weg war nun wieder deutlich breiter war mit zunehmender Höhe auch wieder mehr und mehr mit Schnee bedeckt. Bereits etwas unterhalb der Stettiner Hütte hatte ich dann wieder eine durchgehende Schneedecke. Nach ein paar weiteren Kehren und einem letzten Anstieg hatte ich die erreicht.
In der Hütte hielt es mich jedoch nicht lange, denn ich wollte die Johannesscharte von dieser Seite aus sehen. Ich querte das Eisjöchl, das an diesem Tag seinem Namen alle Ehre machte, denn es pfiff ein eisiger Wind über das Joch. Ich ging noch etwas in Richtung der Scharte, aber bald war es mir hier draußen zu kalt und ich verbrachte den Rest des Tages in der schönen, warmen Hütte.
Als ich morgens wieder in meine immer noch nasse Hose und Schuhe stieg, kam mir der das erste Mal der Gedanke die Tour abzubrechen um nicht mehr mit nasser Hose und Schuhen in der Kälte herumlaufen zu müssen; immerhin hatten wir ja Mitte August! Über Nacht hatte es schon wieder geschneit und an meinen ursprünglichen Plan die Hohe Wilde zu besteigen war bei diesen Bedingungen nicht zu denken. Auch in den kommenden Tagen sollte sich das Wetter laut Vorhersage nicht bessern.
Ich ging also über den Aufstiegsweg des Vortages wieder abwärts und zweigte schließlich auf den Weg {44} zur Zwickauer Hütte ab. Hier unten lag zwar kein Schnee mehr, aber es lagen einige schwierige Stelle vor mir. Ich versuchte wieder den Weg zur Zwickauer Hütte mit dem Fernglas zu finden, war mir aber wegen der tief hängenden Wolken nur teilweise gelang.
Schließlich resümierte ich: 1.) Die Zwickauer Hütte lag mit 2.979 m noch 100 m höher als die Stettiner Hütte. 2.) Sie war die ganze Zeit in Wolken gewesen und laut Wettervorhersage würde sich daran auch nichts ändern. 3.) an eine Besteigung des Seelenkogls war bei diesen Bedingungen nicht zu denken. 4.) Ich hatte die Nase voll von nassen Hosen, Schuhen und der Kälte. Also entschloss ich mich umzukehren und über den Weg {40} nach Pfelders abzusteigen.
Dieser verlief zunächst wieder auf dem Weg, auf den ich am Vortag aufgestiegen war und schließlich flacher werdend vorbei an der Lazinser, dem Lazinser Hof und dem Gasthof Zepbichl. Alle drei sind, wie die Stettiner Hütte, Unterkünfte auf dem über das Eisjöchl verlaufenden Meraner Höhenweg.
Der Weg tauchte etwa beim Lazinser Hof schließlich wieder in den Wald ein und führte mich dann unmittelbar zurück zur Frühstückspension Panorama. Dort konnte ich gegen ein geringes Entgelt duschen und mich so wieder gesäubert auf den Heimweg machen. Von der ursprünglich geplanten Tour konnte ich nicht viele Etappen machen, daher würde ich sie in den nächsten Jahren wohl irgendwann bei besserem Wetter wiederholen.