Andreas Wienekes Bergtouren Seiten
Informationen zum Meraner Höhenweg.
Diesmal fuhr ich wieder mit dem Wagen zu der Tour. Das Wetter war klasse und so machte es viel Spass im Cabrio durch Deutschland gen Süden zu fahren. Ich hatte mir die Route über Füssen und den Fernpass ausgesucht und freute mich auf die herrliche Fahrt durch das Lechtal und die Ausblicke auf die Lechtaler Alpen und das .
 
Leider wurde das Wetter je näher ich dem Alpenrand kam immer schlechter und bei Oy Mittelberg schließlich schloß ich wegen des Regens mein Dach endgültig. Der Regen verstärkte sich immer mehr und im Bereich des Fernpasses schließlich schüttete es "Hund und Katzen", so das teils die Strasse kaum noch zu erkennen war.
 
Eigentlich wollte ich weiter über das Timmelsjoch, dort war aber noch Wintersperre und es wurde erst ab dem 1. Juni geöffnet. Ich fuhr daher über die Auotbahn nach Innsbruck (Pickerl 7,60 Euro) und von dort über den Brenner (noch mal 8 Euro) nach Sterzing (90 Cent). Der Regen hatte aufgehört, ich konnte das Dach wieder öffnen und so über den Jaufenpass, eine schöne Strecke übrigens, ins Passeier Tal fahren. Oben auf dem Pass realisierte ich, daß ich kaum noch Benzin hatte und rollte so möglichst sparsam hinunter nach St. Leonhard.
 
Nachdem ich noch schnell ein paar Liter an einer "Self Service 24 Ora" getankt hatte, gings wieder kurvenreich hinauf über Moos nach Platt. Dort im Gasthof Tannenhof hatte ich ein Zimmer reserviert und wollte von dort meine Tour starten.
 
Schon morgens war es recht warm, glücklicherweise aber auch etwas bedeckt. Es ging los vom Gasthof aus etwas aufwärts entlang der Straße, dann über eine Wiese und wieder entlang einer Asphaltsrasse nach SO aufwärts nach Uflas. Hier traf ich auf die rot-weißen Markierungen des Meraner Höhenweges. Die Asphaltstrasse verlassend ging es vorbei an einem kleinen Hof, über einen Buckel und nach links auf einem Waldweg abwärts in den Wald. Hier verlor ich die Markierung kurzzeitig und mußte wieder etwas auf dem Pfad zurück gehen; links abwärts gings weiter!
 
Nun verlief der Weg leicht abfallend abwechselnd über Waldwege und Asphaltstrassen. Ich passierte die Höfe Gögele und Glauben und erreichte schließlich den Weiler Christl. War der Meraner Höhenweg und das Passeier Tal bisher in West-Ost Richtung verlaufen, so wandten sich Weg und Tal hier oberhalb von St. Leonhard nun nach Süden. Weiter ging es auf Asphaltstrassen und ein bißchen durch den Wald nach Matatz. Mein Blick ging dabei immer wieder hinüber zu den Sarntaler Alpen jenseits des Passeier Tales.
 
Der Weiherhof, bei dem ich dort eigentlich Mittag machen wollte hatte leider geschlossen. Im folgenden zeigte sich schnell, daß ich nun zu wenig Flüssigkeit mitgenommen hatte. Die Wärme nahm immer mehr zu und vor allem in der Nähe der Wiesen war es unerträglich schwül warm. Zum Kalben Bach hinunter verlor der Weg ca. 200 Hm. Die 350 Hm Aufstieg nach Magdfeld aus dem schwül warmen, windstillen Backofen des Bachtales schließlich wurde zur Tortur, ich habe den Eindruck ich verflüssige mich vollständig. Der Weg selbst war jedoch sehr schön, im unteren Teil esse ich haufenweise Walderdbeeren und im oberen Teil beim Seeber Hof verlief er angenehmerweise wieder durch den Wald. Nach einem letzten Stückchen Anstieg auf einer Asphaltsrasse erreichte ich den glücklicherweise geöffneten Gasthof in Magdfeld. Nach drei großen Apfelschorlen war ich bereit um die letzte Stunde zum Gasthof Brunner in Venuer zu gehen.
 
Nun begann der Weg wirklich schön zu werden. Es ging längere Zeit auf schmalem Pfad, den steilen Hang traversierend durch den Wald. Zum Saltauser Bach geht es abenteuerlich einige Stufen mit Kettensicherungen hinab. Den Bach quert man über zwei mit einem kurzen Damm verbundenen Brücken. Es folgte ein kurzer Aufstieg (100 Hm) und bald erreichte ich den hoch über Saltaus gelegenen Gasthof Brunner in Vernuer. Das dort vorbestellte Zimmer entpuppte sich als schönes großes Doppelzimmer mit eigenem Bad (Dusche). Gegenüber lagen die Riesen der Sarntaler Alpen, Alpler-, Pfandl-, Hönigspitz, Verdinser Plattenspitz, Großer Ilfinger und genau vis à vis der höchste der Sarntaler, der Hirzer, was für eine Aussicht, ich konnte mich gar nicht satt sehen.
 

 
Nun begann der schönere Teil des Meraner Höhenweges. Zwar gings zunächst noch etwas über eine Asphaltstrasse bis zum Hof Walde, aber bald schon verschwand der Weg im Wald und führte auf schmalem Pfad hinab zum Longfallhof im Spronsertal. Zum rasten war es noch zu früh, daher ging ich gleich weiter und stieg durch den Wald wieder hinauf. Ich überschritt eine kleine Kuppe und erreichte den Gasthof Talbauer.
 
Bald gings weiter ca. 150 Hm aufwärts zum Gasthaus und Seilbahnstation Hochmut. Dorthin fährt die Seilbahn von Dorf Tirol aus. Obwohl es noch nicht im mindesten Saison war, waren dort schon viele Menschen. In der Saison herrscht hier vermutlich ein ziemliches Gedränge. Mich zog es bald weiter in Richtung Hochganghaus. Nach einem kurzen steilen Aufstieg über den Bergrücken begann der "Hans Frieden Felsenweg". Dieser Weg traversiert ein steiles Stückchen Berghang unterhalb der Mutspitze. Der Weg ist zwar sehr breit 1 - 1½ m, aber da dort sehr viel Menschen (und nicht nur Bergwanderer) gehen u.U. nicht ungefährlich. Einen Tritt neben den Weg gibt es nicht, die Wand fällt nahezu senkrecht bis zu 400 Hm steil ab, trotzdem ein wunderbares Stückchen. Nach einem kurzen Bogen nach SW und Aufstieg erreichte ich die schön gelegene Leiter Alm.
 
Von der Leiter Alm aus führte der Weg mal steiler, mal weniger steil aber immer ansteigend in mehreren Bögen unterhalb der SO- und S-Abstürze der Rötel Spitze aufwärts zum . Die Hütte liegt wunderschön mitten auf einer Alm inmitten des Halbrunds von Tschigat, Rötel- und Mutspitze.
 
Nach einer ausgedehnten Pause ging ich weiter, nun auf dem "AVS-Jugendweg". Zunächst stieg der Weg noch etwas an, und erreichte mit ca. 1.870 m den höchsten Punkt des südlichen Teils des Meraner Höhenweges. Der Weg verlief weiter in stetigem Auf und ab, an einer Stelle hatten die Wegebauer geradezu eine eindrucksvolle Strasse aus Felsplatten angelegt. Einen Höhepunkt bildete die Hohe Wiege, Hier steht man auf einer kleinen Kuppe mit einem sagenhaften Panorama 1.200 m über Partschins im Etschtal. Gegenüber die östlichen Ausläufer der Ortlergruppe. Der schöne Weiterweg verliert immer noch nicht nennenswert an Höhe und erreicht bald die Tablander Alm. Kurz dahinter beginnt der eigentliche Abstieg zu Nassereith Hütte im Ziel Bach Tal. Es geht auf schönen Wegen über Felsen und Wurzeln mal steiler, mal weniger steil hinab zur Hütte.
 
Was mir besonders auffiel war das Getöse, das der Ziel Bach hier unten machte. Die Hütte ist groß, aber recht einfach, dafür waren die Wirtsleute sehr nett und das Essen preiswert. Die Spaghetti Carbonara kann ich nur empfehlen. In der Nacht war ich froh, daß ich meine Ohrenstopfen bei mir hatte, denn der Bach weckte mich und ohne die Stopfen hätte ich wohl kaum weiter schlafen können.
 
Die schlaflosen Stunden in der Nacht hatten zur Folge, daß ich erst gegen 9 Uhr aufstand. Es gab ein prima Frühstück und ½ Stunde später war ich wieder unterwegs. Ich querte die Wiese bei der Hütte leicht ansteigend und folgte dem Weg in den Wald, der bald schon in steilen Serpentinen talauswärts anstieg. Eine knappe ¾ Stunde später war ich in . Auch hier kann man auf dem Meraner Höhenweg übernachten. Wieden genoß ich das wunderschöne Panonrama hoch über dem Etschtal. Der Weg verläuft hier in leichtem auf und ab auf schmalen Wiesenpfaden, teils aber auch recht felsig entlang des Etschtales nach SO und bald schon erreicht man Hochforch.
 
Nach einem kurzen Anstieg kommt man zu zwei imposanten klammartigen Tälern. Es geht teils etwas ausgesetzt sehr steil ca. 200 Hm hinab durch in eine Steinschlag gefährdete Rinne (große Schilder!) und auf der anderen Seite eben so steil wieder 100 Hm hinauf zu einer Kuppe. Danach verliert der Weg wieder ca. 100 Hm in eine weitere Steinschlag gefährdete Rinne (wieder große Schilder!) und man steigt zum Schluß über Metalltreppen in das Bachbett hinab, das man schließlich über eine kleine Brücke mit Treppen quert, sehr eindrucksvoll! Wieder muß man 100 Hm hinauf und quert dann den Hang, um bald darauf den Gasthof Pircher zu erreichen. War das Wetter schon den ganzen Tag schön und leicht bewölkt gewesen, so setzte, kaum war ich dort war, ein kurzer Platzregen ein, den ich aber bei einer Apfelschorle abwartete, Schwein gehabt!
 
Die Sonne war bald wieder herausgekommen und ich ging weiter. Der Weg verlief nun auf einer Schotterstrasse etwas abwärts bis zum Gruber Hof, um dann noch einmal kurz und steil in ein Bachbett hinauf zu steigen. Auf dieser Höhe passierte ich nach kurzer Zeit Innerforch, und kaum 20 Minuten später erreichte ich den Gasthof Lind, ebenfalls eine Übernachtungsmöglichkeit.
 
Hier vis-a-vis von Reinhold Messners Burg Juval jenseits des Schnalstales machte ich wieder eine kleine Rast um mich für die 1.000 Hm Abstieg nach Naturns zu stärken. Es war sonnig heiß hier oben und so schmeckte die Apfelschorle am Ende meiner Tour noch mal so gut. Die Wirtin machte mich darauf aufmerksam, daß von Innerforch aus eine Personenseilbahn nach Naturns fährt. Das hatte ich gar nicht bemerkt als ich den Ort passierte und sie nur für eine Materialseilbahn gehalten. Prima, da konnte ich meine Knie schonen und es bei einer ausgedehnten Pause langsam angehen lassen.
 

 
Innerforch ist nicht weit weg von Lind und bald erreichte ich die Seilbahnstation. Die kleine Seilbahn war da, aber noch nicht genügend Personen (mind. 4). Zwei waren schon dort, mit mir drei, aber bereits nach einer kurzen Wartezeit kamen noch zwei und wir fünf wurden in der sehr kleinen Gondel bequem hinab nach Naturns gefahren.
 
Hier unten war es deutlich wärmer, als es auf dem Höhenweg ohnehin schon gewesen war. Daher freute ich mich, als nach einer ½ Stunde der klimatisierte! Bus nach Meran kam. In Meran stieg ich um und da dieser Bus direkt bis nach Platt fast vor die Tür des Gasthof Tannenhof fuhr, erreichte ich nach ca. einer weiteren Stunde äußerst bequem wieder mein schönes Zimmer dort.
 
Am nächsten Tag fuhr ich zunächst noch nach Pfelders, um mich dort ein wenig umzusehen. Es war gut zu erkennen, daß das Eisjöchl noch voller Schnee war. Die dort öffnet ja auch erst Mitte Juli. Aber man hat dort einen wunderbaren Blick von Süden auf die Eisriesen der Ötztaler. Nach einiger Zeit entdeckte ich auch noch hoch oben am Hinteren Seelen Kogl die ebenfalls noch geschlossene , 1.300 m über Pfelders.
 
Insgesamt gefiel mir der Meraner Höhenweg etwa ab dem Weiherhof in Matatz am besten. Den Teil zwischen Platt und Matatz könnte man sich sparen. Der weitere Weg hinein ins Schnalstal und über das Eisjöchl ins Pfelderer Tal sieht (auf der Karte) auch sehr interessant aus.